Parasiten by Friedrich Frischknecht

Parasiten by Friedrich Frischknecht

Autor:Friedrich Frischknecht
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658298760
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden


Es gibt mindestens sechs Plasmodium-Arten, die im Menschen Malaria hervorrufen, wobei Plasmodium falciparum die tödlichste ist. Bei zwei anderen Arten kann es vorkommen, dass einige der Parasiten länger in der Leber verweilen. Dann kann es auch noch Jahre nach einer ersten Infektion erneut zu einer Erkrankung kommen, auch ganz ohne neue Stechmückenbisse. Im Blut können sich die Parasiten zu gigantischen Zahlen vermehren. Man stelle sich vor, dass 70 % unserer Zellen rote Blutzellen sind – die Zellen sind verhältnismäßig klein und füllen etwa die Hälfte unserer fünf bis sechs Liter Blut. Plasmodium kann in extremen Fällen bis zu 40 % dieser Zellen befallen; ein Mensch kann also bis zu circa einem Kilogramm Malariaparasiten in seinem Blut haben. Man erkennt schnell, dass eines der Malariasymptome die Blutarmut ist, da die befallenen Zellen nicht mehr dem Transport von Sauerstoff dienen. Die Parasiten vermehren sich je nach Parasitenart in 24, 48 oder 72 h, haben sich also dem Tag-Nacht-Zyklus des Menschen angepasst. Wann immer sie sich vermehrt haben, platzen sie aus den roten Blutzellen hervor und zerstören diese dabei. Die mit dem Platzen der Zelle freigesetzten Abfallprodukte des Parasitenwachstums lösen Fieberschübe aus, ein weiteres Merkmal der Malaria. P. falciparum verändert außerdem die infizierten roten Blutzellen, sodass diese sich mit den Zellen der Blutgefäßwände verkleben. Dies kann unter anderem zur Verstopfung von kleinen Blutgefäßen in Geweben führen. Geschieht dies im Gehirn kommt es zur zerebralen Malaria und Koma. Bei der Schwangerschaftsmalaria setzen sich die Parasiten in den Gefäßen der Plazenta fest, was zu schweren Schäden für den Fötus führen kann.

Während sich die Parasiten im Blut vermehren, erzeugen sie auch sogenannte Gametozyten, die ca. 1–2 % der Parasiten ausmachen. Gametozyten sind die Vorläufer der männlichen und weiblichen Geschlechtszellen und können sich erst nach der Blutmahlzeit im Magen einer Stechmücke zu Spermien und Eizellen weiterentwickeln. Die befruchtete Eizelle wandelt sich in ein bewegliches Stadium um, das durch die Magenwand wandert und eine Zyste bildet. Innerhalb dieser Zyste wachsen Hunderte bis Tausende neuer Parasiten heran, die schließlich aus der Zyste herausbrechen und in die Speicheldrüse des Insekts eindringen. Beim nächsten Stich schließt sich der Kreislauf des Parasiten.

Malaria kann mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt werden. Es gibt jedoch trotz intensiver Bemühungen noch keine zuverlässige Impfung (Matuschewski 2017). Manche Menschen sind vor bestimmten Malariaparasiten geschützt, da in der Erbsubstanz ihrer Vorfahren kleine Veränderungen stattfanden, die z. B. das Eindringen von Plasmodium vivax in rote Blutzellen verhindern. Bei der berühmten Sichelzellanämie schützt die Veränderung des Erbgutes nicht vor der Malaria, jedoch vor deren tödlichem Verlauf. Leider verursacht diese Veränderung, wenn sowohl vom Vater als auch von der Mutter vererbt, eine tödliche Krankheit.



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